«Margaretha Dubach hat offenbar beschlossen, den Tod nicht zu verdrängen, sondern ihn zu verführen. Sie versucht, den Gevatter auf unsere Seite zu ziehen, ihn den Lebenden geneigt zu machen. Ihre Objekte schockieren deshalb nicht, sie sind mal sanfte, mal temperamentvolle, oft witzige Dialoge einer selbstbewussten Lebendigen mit dem unausweichlichen Tod.
Aber hier ist nicht etwa ein Glückskind am Werk, das nur deshalb so fröhliche Totentänze aufführt, weil sein kindliches Urvertrauen noch nie auf die Probe gestellt wurde. Wer so etwas glaubt, hat weder genau hingesehen noch genau zugehört. Der Tod ist auch für Margaretha Dubach immer noch ein Feind, und sie nimmt die Herausforderung zum Kampf jeden Tag aufs Neue an. Man ahnt, dass ihre Haltung dem Tod gegenüber gerade auch den Härten des Lebens abgerungen wurde, um dann gerade diese Härten wieder besser auszuhalten. Aber als passionierte Luzerner Fasnächtlerin, die immer noch stark in der Volksfrömmigkeit der katholischen Innerschweiz verwurzelt ist, denkt sie nicht daran, unterwürfig zurückzuweichen.»
(Thomas Binotto)
Februar 21, 2018